Kim Ye-ji wird bei den olympischen Spielen nicht nur für ihre sportlichen Leistungen gefeiert. Bild: imago images / Xinhua
Olympia 2024
Nathalie Trappe
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Auch wenn man sich aktuell gefühlt 24/7 Live-Wettkämpfe der Olympischen Spiele in Paris ansehen kann, findet ein Großteil des Turniers auch online statt. Zahlreiche Athlet:innen nehmen ihre Fans über Social Media mit ins olympische Dorf, kleinste Patzer werden direkt hundertfach in Mini-Clips geteilt und wie bei so vielen Phänomenen scheinen in den Kommentaren plötzlich alle zu Expert:innen zu werden.
Für die Sportler:innen kann das entweder eine Masse an Hater:innen bedeuten oder aber eine exponentiell wachsende Fangemeinde. Letzteres widerfährt aktuell auch der Sportschützin Kim Ye-ji. Das Internet feiert sie bereits als größten "Badass"-Character der Olympischen Spiele, eigene Memes wie gewohnt inklusive.
Aber was steckt hinter diesem Hype – und was macht die Sportlerin Kim Ye-ji eigentlich aus?
Olympia 2024: Bilder von Kim Ye-ji gehen viral
Bekannt wurde die 31-Jährige durch die ersten Wettkämpfe im Sportschießen mit der Luftpistole am Wochenende. Die Sportlerin tritt unter der südkoreanischen Flagge an und hält tatsächlich den Weltrekord im Sportschießen über 25 Meter.
Bei den Olympischen Spielen in Paris gewann sie über 10 Meter zwar ebenfalls Silber. Doch die Welt (vor allem jene auf Social Media) begeisterte sie eben vielmehr mit ihrer Coolness.
Die meisten anderen Schützinnen stehen in den klassisch bunten Sportshirts in der Halle, Ye-ji hingegen trägt klassisch schwarz. Den dunklen Fila-Hoodie hat sie mit einer schlichten weißen Cap kombiniert, auf der seitlich die Flagge ihres Heimatlands aufgenäht ist.
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Insgesamt scheint der gesamte Style der Schützin durchdacht: Die Schießbrille mit aufklappbaren Gläsern matcht die silbernen Ringe an ihren Fingern, die sich konzentriert um die Luftpistole legen. Auch die Haltung der jungen Sportlerin hat etwas Cooles, gar Abgeklärtes.
Nur ein Detail scheint zunächst nicht in dieses Bild zu passen, wird aber eben wegen des Kontrasts ebenfalls als iconic gefeiert. An der Rückseite ihrer Hose baumelt ein rosa Plüschelefant, laut koreanischen Medienberichten ein Glücksbringer von Ye-jis fünfjähriger Tochter.
Kim Ye-ji bricht Weltrekord mit der Luftpistole
Viel ist über die nun international gefeierte Schützin aber ansonsten nicht bekannt. Bei Olympia hat die Sportlerin bisher nicht teilgenommen, bei anderen internationalen Wettbewerben taucht ihr Name ebenfalls erst seit diesem Jahr auf. Den genannten Weltrekord stellte die 31-Jährige im Mai 2024 beim Worldcup der ISFF in Aserbaidschan auf.
Von eben diesem Wettbewerb geht nun auch ein weiteres Video von Ye-ji viral, das wiederum für viel "Aura" und den "main character"-Vibe der Südkoreanerin gefeiert wird.
Auch hier ist die Schützin in ihrem schwarzen Hoodie unterwegs, eine schwarze Cap trägt sie dieses Mal umgekehrt, darunter schauen ihre kurzen schwarzen Haare hervor. Die Momentaufnahme erinnert eine Kult-Szene des internationalen Films: Wie die junge Natalie Portman alias Mathilda in Luc Bessons "Léon der Profi" bei ihren ersten Versuchen an der Waffe schaut Ye-ji lässig über ihren rechten Arm.
Für Ye-ji ist Schießen aber alles andere als ungewohnt. Laut dem internationalen Schießsportverband ISSF begann die heute 31-Jährige bereits mit 13 Jahren zu schießen, mit 14 Jahren nahm sie in Südkorea an ersten Wettkämpfen teil.
Bei Olympia und auch bei anderen internationalen Wettkämpfen tritt Ye-ji immer wieder gegen ihre eigene Mitbewohnerin an. Die Aufnahmen von Ye Jin Oh gehen zwar nicht ganz so sehr viral wie jene ihrer Teamkollegin, doch auch sie spiegelt eine individuelle Interpretation des Gen-Z-Styles wider – und holte zuletzt über 10 Meter sogar die Goldmedaille.
"Sie ist für mich wie eine kleine Schwester", erklärte Ye-ji nach dem Wettkampf und wies Annahmen zurück, dass die beiden als Rivalinnen antraten.
Ye-ji ist bei Olympia nun am Freitag erneut gefordert, dieses Mal in ihrer rekordverdächtigen Disziplin über 25 Meter.
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